Preisträger 2009

2009: Dipl.-Ing. R. Schneid, Dr. M. Hertel, Dr. E. Hinzmann, Bundesministerin B. Zypries
und W. Burgard (v.l. n.r.)

Im Rahmen der Festveranstaltung des Deutschen Brauertages am 18. Juni 2009 in Darmstadt überreichten die Bundesministerin für Justiz Frau Brigitte Zypries und der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes Wolfgang Burgard den in diesem Jahr bereits zu dritten Mal verliehenen Forschungspreis der Deutschen Brauwirtschaft. Aus zahlreichen Bewerbungen wurden zwei Forschungsarbeiten durch den Beirat der Wissenschafts­förderung der Deutschen Brauwirtschaft ausgewählt. Der 1 Preis geht zu gleichen Teilen an die Herren Ralph Schneid und Christopher Nüter, die für ihre gemeinsame Arbeit „Verfahrenstechnische Beeinflussungen des Maischprozesses und deren Auswirkungen“ mit insgesamt 3.000 Euro ausgezeichnet werden, mit dem 2. Preis, der mit 2.000 Euro dotiert ist, wird Dr. Marcus Hertel für seine Untersuchungen „Das Ausdampfverhalten von Aromastoffen während der Würzekochung“ ausgezeichnet.

2009: Dr. E. Hinzmann, Dipl.-Ing. C. Nüter und Dipl.-Ing. T. Kunz (V.l.n.r.)

Einen eher ungewöhnlichen Weg nahm das mit dem 1. Preis ausgezeichnete Forschungsvorhaben „Verfahrenstechnische Beeinflussungen des Maischprozesses und deren Auswirkungen“, das gemeinsam von Ralph Schneid und Christopher Nüter an der TU-Berlin durchgeführt wurde. Die Idee für das neuartige Maischsystem „Shakesbeer“ kam Ralph Schneid aus der Baubranche, wo zum Verdichten von Beton Vibrationserzeuger eingesetzt werden. „Derartige Vibrationseinrichtungen könnten doch auch im Bereich des Maischprozesses in der Brauerei von Nutzen sein“, war der Gedanke, der dann auch in die Praxis umgesetzt wurde. Um die Idee und den Nutzen auch mit wissenschaftlichen Untersuchungen belegen und untermauern zu können, kam das Projekt aus der Praxis an die Universität, genau an die TU-Berlin, Fachgebiet für Brauwesen, wo Christoph Nüter im Rahmen seiner Diplomarbeit gemeinsam mit Ralph Schneid das Maischsystem „Shakesbeer“ im Labormaßstab und im Industriemaßstab wissenschaftlich untersuchten. Der Einbau der Vibrationseinheiten „Shakesbeer“ in den Maischprozess führt abhängig von den Bedingungen in den Betrieben zu verschieden ausgeprägten Verbesserungen in den Bereichen Extraktausbeute, Filtratvolumen und Maischedauer. Weltweit hat das Maischsystem Shakesbeer bereits Eingang in 21 Brauereien gefunden.

Ein hervorragendes Beispiel für ein erfolgreiches  Zusammenspiel von Industrie und Forschung zum Nutzen der gesamten Branche befand der Beirat der Wissenschaftsförderung. Die Forschungsarbeiten wurden von der Firma Krones AG im Rahmen der Entwicklung des „Maischesystems Shakesbeer“ finanziell unterstützt.

2009: Dr. M. Hertel, Dr. E. Hinzmann, Dipl.-Ing. R. Schneid und W. Burgard (v.l.n.r.)

Als klassisches Forschungsvorhaben ist das mit dem 2. Preis ausgezeichnete Vorhaben „Das Ausdampfverhalten von Aromastoffen während der Würzekochung“ von Dr. Marcus Hertel anzusehen, dass im Rahmen einer Promotionsarbeit am Lehrstuhl für Maschinen und Apparatekunde der TU-München durchgeführt wurde. Die Würzebereitung stellt einerseits einen sehr energieaufwendigen Prozessschritt bei der Bierherstellung dar, den es aus Kosten- und Umweltgründen zu optimieren gilt, andererseits werden bei diesem Prozessschritt die Weichen für den Geschmack und die Stabilität der fertigen Biere gestellt. Die Kenntnisse über die Vorgänge beim Würzekochen, insbesondere das Ausdampfverhalten von Würzearomastoffen, waren aber nur gering, um gezielt eingreifen zu können. Im Rahmen seiner Arbeiten hat Marcus Hertel die Phasengleichgewichte wichtiger Aromastoffe vermessen und damit die Grundlagen für ein Verständnis des Ausdampfverhaltens gelegt. Die Forschungsergebnisse haben bereits Zugang in den Bereich des Anlagenbaus gefunden, wo sie die Grundlage für die Entwicklung effizienterer Würzekochsystem bilden, und führten bereits in verschiedenen Brauerein dazu, die Verdampfung im Würzekochprozess an die benötigten Werte anzupassen.
Diese Forschungsarbeit sieht der Beirat der Wissenschaftsförderung als ein hervorragendes Beispiel für den praktischen Nutzen einer eher grundlagenbasierten Forschung an. Die am Lehrstuhl für Maschinen- und Apparatekunde (jetzt Lehrstuhl für Verfahrenstechnik disperser Systeme) der TU München unter Herrn Prof. Sommer durchgeführte Arbeit wurde von der „Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e.V.“ unter der Nummer R389 sowie von der „Max-Buchner-Forschungsstiftung der DECHEMA“ unter der Nummer 2473 gefördert.