Preisträger 2015

2015: Dr. Eils, Dipl. Ing. Jennifer Koob und Dr. Jörg Lehmann. Quelle: CH Lietzmann / DBB

„Mit der Verleihung des Henrich-Funke-Pschorr-Stiftungspreises möchten wir – die deutschen Brauer – nicht nur dem Stiftungszweck gerecht werden und eine besonders praxisrelevante Forschungsarbeit auszeichnen, sondern insbesondere auch die Bedeutung, die die Forschung und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses für die gesamte deutsche Brauwirtschaft haben, öffentlich zum Ausdruck bringen.“ Mit diesen Worten eröffnete der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, Dr. Hans-Georg Eils, den öffentlichen Teil des diesjährigen Brauertages in Berlin. Nachdem bereits bei der Preisverleihung vor zwei Jahren erstmalig eine junge Nachwuchswissenschaftlerin ausgezeichnet wurde, hat der Beirat der Wissenschaftsförderung mit Jennifer Koob auch in diesem Jahr wieder die Forschungsarbeit einer jungen Brauwissenschaftlerin aus den eingegangenen Bewerbungen als besonders praxisrelevant ausgewählt.

Jennifer Koob studierte an der Technischen Universität München Brauwesen und Getränketechnologie und schloss ihr Studium als Diplom-Ingenieurin mit der Note sehr gut ab. Seit November 2011 arbeitet die heute 29-jährige als Doktorandin am Forschungszentrum Weihenstephan für Brau und Lebensmittelqualität (BLQ) unter der Leitung von Prof. Dr. Fritz Jacob an dem Thema „Methodenentwicklung für die Schnellidentifizierung und – differenzierung sowie Resistenzeinstufungen bierschädlicher Bakterien“, für das ihr am Brauertag der mit 2.000 Euro dotierte Forschungspreis der deutschen Brauwirtschaft, der Henrich-Funke-Pschorr-Preis, verliehen wurde.

Für jeden Brauer ist es das oberste Ziel, ein wohlschmeckendes und qualitativ einwandfreies Getränk für einen uneingeschränkten Biergenuss herzustellen. Auf einen sorgfältigen Brauprozess folgt daher auch immer eine umfassende Qualitätsuntersuchung, bevor die Produkte in den Handel oder in die Gastronomie gehen. Insbesondere der mikrobiologischen Qualitätskontrolle wird hierbei viel Aufmerksamkeit geschenkt. Beinahe jede Brauerei führt entsprechende Untersuchungen durch, indem Bierproben oder Proben aus früheren Produktionsschritten auf bierschädliche Mikroorganismen untersucht werden. Die Schnelligkeit und die Aussagekraft, aber auch eine einfache und preisgünstige Durchführbarkeit sind hierbei wichtige Anforderungen an die eingesetzten Untersuchungsmethoden.

Frau Koob hat im Rahmen ihrer Promotionsarbeit einen Test entwickelt, der es ermöglicht, leicht und schnell mikrobiologische Befunde zu detektieren und im Falle eines positiven Befundes die Identität des kontaminierenden Keimes exakt zu bestimmen. Die Einfachheit des entwickelten Tests in einer Art „Schwangerschaftstest-Format“ grenzt ihn von bisher verfügbaren, komplexeren molekularbiologischen Techniken ab, die meist apparativ aufwändiger sind und speziell geschultes Personal voraussetzen. Die Praxisrelevanz der entwickelten Methode wird daher durch den Beirat der Wissenschaftsförderung als äußerst hoch und damit preiswürdig angesehen.

Das Forschungsarbeiten von Frau Koob wurde mit öffentlicher Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) finanziell unterstützt. Als weitere Kooperationspartner waren die Technischen Hochschule Mittelhessen und die Firma Milenia Biotec an den Forschungsarbeiten beteiligt (Projekt-Nr.: KF2271416MD3).