Erstmalig geht der in diesem Jahr zum 5. Mal verliehene Henrich-Funke-Pschorr-Stiftungspreis an eine junge Wissenschaftlerin. Der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes Dr. Hans-Georg Eils überreichte die Urkunde im Rahmen der öffentlichen Delegiertenversammlung des deutschen Brauertages in Berlin an Frau Carla Denschlag. Frau Denschlag, Doktorandin an der Technischen Universität München, erhält den mit 2.000 Euro dotierten Forschungspreis der deutschen Brauwirtschaft für ihre durch die industrielle Gemeinschaftsforschung und Entwicklung IGF geförderte Forschungsarbeit „Entwicklung isothermer PCR-Nachweissysteme zur schnellen und einfachen Detektion Mykotoxin-bildender und Gushing-relevanter Fusarium-Arten in Braugetreide und Malz“.
Frau Denschlag studierte an der Georg-August-Universität in Göttingen Biologie und arbeitet seit Anfang 2011 als Promotionsstudentin am Lehrstuhl für Technische Mikrobiologie der Technischen Universität München unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Rudi Vogel und unter der Betreuung von Prof. Dr. Ludwig Nießen.
Die Qualität der Rohstoffe ist für die nach dem Reinheitsgebot arbeitenden deutschen Brauer von besonderer Bedeutung. In den letzten Jahren haben zunehmend extreme Witterungsverhältnisse zu großen Qualitätsschwankungen und damit verbundenen Qualitätsdefiziten und Einbußen in der zur Verfügung stehenden Braugerstenmenge gesorgt. Im Fokus steht hierbei vor allem das zunehmende Auftreten von Fusarienkontaminationen.
Die Entwicklung eines Verfahrens, das es erlaubt, in deutlich kürzerer Zeit und mit geringerem Aufwand an Laborausstattung als es bislang möglich, den Befall von Getreide und Malz mit qualitätsmindernden Fusarium-Pilzen zu erfassen, wird hierbei als großer Fortschritt angesehen.
Der von Frau Denschlag entwickelte Test, eines isothermen Amplifikationsverfahrens, das auf dem Prinzip der loop-mediated isothermal amplification of DNA (LAMP) beruht, verbessert und beschleunigt die Qualitätskontrolle von Braugetreide, da er innerhalb weniger Stunden ein Ergebnis liefert und damit wesentlich schneller ist als die bisher üblichen Verfahren. Der Test kann außerdem ohne großen Aufwand an Geräten und Spezialkenntnissen durchgeführt werden, so dass er bereits in einer frühen Verarbeitungsstufe eingesetzt werden kann.
Neben seiner Laudatio auf die Preisträgerin ging Dr. Eils auch auf die Bedeutung der finanziellen Förderung der Forschungsarbeit durch die öffentlichen Fördergelder aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen der industriellen Gemeinschaftsforschung und Entwicklung (IGF) ein. Diese über die AiF vergebenen öffentlichen Fördergelder stellen nicht nur für die deutschen Brauereien sondern auch für vor- und nachgelagerten Branchen – von der Rohstofferzeugung bis zur Anlagen- und Zulieferindustrie – ein wichtiges Element zur Förderung von Innovationen und zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit dar.
Die Forschungsarbeit (AiF 16840 N) der Forschungsvereinigung Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e.V. (Wifö) wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und Entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.